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Neue Studie zu GNSS Störungen in der Ostsee
Neue Studie zeigt: GNSS-Störungen in der südlichen Ostsee deutlich komplexer und stärker als bisher angenommen
Eine neue Untersuchung knüpft an unseren früheren Bericht über GNSS-Interferenzen im Ostseeraum mit GPSPatron und der Gdynia Maritime University an – diesmal jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Statt eines festen Sensors an Land wurde der Interferenzdetektor GP-Probe TGE2 direkt an Bord eines Forschungsschiffes installiert. Das Schiff operierte zwischen dem 23. Juni und 14. Oktober 2025 im gesamten südlichen Ostseeraum und näherte sich regelmäßig der Seegrenze zur Region Kaliningrad.
Durch diese mobile Messplattform konnte das reale GNSS-Umfeld erfasst werden, dem Schiffe tatsächlich ausgesetzt sind – inklusive Effekten, die von Land aus nicht sichtbar sind.
Zentrale Ergebnisse
1. Wechsel zu kombinierten Spoofing- und Jamming-Angriffen
Während die frühere Küstenstudie ausschließlich Mehrkonstellations-Jamming zeigte, enthüllt die neue Schiffskampagne ein anderes Bild:
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GPS-L1-Spoofing mit künstlichen Satellitensignalen
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Gleichzeitiges Jamming von GLONASS, Galileo und BeiDou
Dadurch werden Empfänger gezwungen, nur die gefälschten GPS-Signale zu nutzen – ein technisch effizienter, aber hochwirksamer Eingriff in die Navigation.
2. Bislang höchste gemessene Störintensität
Ende Juni bis Juli traten die stärksten Störungen auf:
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GNSS-Verfügbarkeit fiel auf 83,5 %,
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über 4 Tage Spoofing wurden registriert.
Der extremste Vorfall: Fast 30 Stunden ununterbrochenes Spoofing vom 1. bis 3. Juli – ein ernstes Risiko für die Schifffahrt.
3. Mehrere Störsender wirken synchron zusammen
Die Daten zeigen klar: Die Interferenzen stammen von vier unterschiedlichen, koordiniert arbeitenden Quellen, darunter ein GPS-Spoofer, zwei Chirp-Jammer und ein breitbandiger analoger Störsender.
Unterschiedliche Spektren und Bandbreiten deuten auf räumlich getrennte Anlagen, jedoch mit zentral gesteuerter Aktivierung.
4. Deutlicher Wandel der Technik
Im Vergleich zur früheren Studie:
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weniger präzise, dafür leistungsstärkere Chirp-Jammer,
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Kombination aus älterer Hochleistungs-HF-Technik und neueren Spoofing-Fähigkeiten.
Die Interferenzlandschaft wird damit technisch heterogener und unberechenbarer.
5. Störungen nehmen auf See stark zu
Messungen zeigen einen klaren räumlichen Trend:
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im Hafen von Danzig: schwach,
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auf offener See: bis zu 15 dB stärker,
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stärkste Werte beim Kurs Richtung Kaliningrad.
Damit sind besonders die Navigationszonen auf See von den Störungen betroffen.
Vollständigen Bericht anfordern
Der komplette Bericht mit Spektrogrammen, Signalanalysen und technischen Details steht zum Download bereit. Zum Download Einfach das E-Mail Formular ausfüllen.
Bei Rückfragen und zu weiteren Informationen zu diesem Thema stehen wir Ihnen gerne auch per email zur Verfügung.
Full Report of the GNSS Jamming and Spoofing Analysis in the Baltic Sea
hensec_gpspatron-report-shipborne-observations-near-the-kaliningrad-border.pdf (3.31 MB)