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Aktuelles

Warum Jammer keine Lösung sind

Warum Jamming keine Lösung ist

In diesem Artikel geht es um die Verwendung von Jammern zur Drohnenabwehr für KRITIS.

TLDR: 

Do not use Jammers!

Vorwort:

Im Rahmen unserer Lösungen zur Drohnendetektion beraten wir regelmäßig auch zu geeigneten Abwehrmaßnahmen. Wohl aufgrund einer derzeit zunehmend auftretenden „Goldgräberstimmung“ im Bereich CUAS sowie massiver Berichterstattung und Bewerbung „innovativer“ Abwehrlösungen, kommen auch Jammer hier immer wieder zur Sprache. 

Was wir dabei beobachten: Sowohl im direkten Gespräch als auch in so manchem Online-Beitrag vieler jüngst entstandener „Experten“ offenbaren sich dabei teilweise erhebliche Wissenslücken. Auf Messen und in Hochglanzbroschüren begegnen uns zudem unrealistische Leistungsversprechen, garniert mit maskulinen „SpaceGuns“, die bei Entscheidern mitunter mehr Eindruck hinterlassen, als sie sollten.

Hier möchten wir in kompakter Form einige Hintergründe aufführen, warum Jammer für diesen Einsatzzweck keine gute Lösung darstellen und gleichzeitig einige typischen Fehlannahmen klarstellen.

Scope und Abgrenzung:

In diesem Artikel wird der Einsatz von Anti-Drohnen Jammern im zivilen Umfeld betrachtet – insbesondere bei Anlagen der kritischen Infrastruktur. Es wird hier ausdrücklich nicht über den Einsatz im militärischen Kontext geschrieben.

Auch wird hier hauptsächlich auf die technischen Hintergründe eingegangen. Dass der Einsatz von Jammern rechtlich nicht zulässig ist, sollte hinlänglich bekannt sein. Hierzu sei auf die Ausführungen von Herrn Dieckert verwiesen (siehe Quellen am Ende).

Begriffserklärung – Jamming und Spoofing:

Im Radio-Kontext bedeutet „Jamming“ grundsätzlich das absichtliche Stören von Signalen.
Ein Jammer ist ein Störsender. Er sendet ein so starkes Funk-Störsignal, dass die eigentlichen Nutzsignale vom Empfänger nicht mehr sinnvoll ausgewertet werden können.

Im Gegensatz dazu bezeichnet „Spoofing“ das Fälschen bzw. Aussenden falscher Signale.

Jamming ist nicht gleich Jamming:

Der Einsatz von Störsendern zur Drohnenabwehr wird mit unterschiedlichen Ansätzen verfolgt:

  • Das Jammen des Fernbedienungssignals:
    Dabei wird auf den Frequenzen der Fernbedienungen (typischerweise ISM-Band, 2,4 GHz oder 5,8 GHz) ein starkes Störsignal ausgesendet. Die Drohne empfängt statt der Signale der eigenen Fernbedienung nur das Störsignal und verliert dadurch die Verbindung zur Fernbedienung.

  • Das Jammen der GNSS-Frequenzbänder:
    Es wird auf den Frequenzen der Satellitennavigationsbänder (z. B. GPS) ein Störsignal ausgesendet. Dadurch soll die Drohne die schwachen Signale der Satelliten nicht mehr empfangen können und die eigene Position verlieren.

Leider werden diese beiden Arten des Jammings selbst von „Fachgremien“ gerne in einen Topf geworfen, obwohl sie verschiedene Ansätze darstellen.

Wie reagieren Drohnen auf Jamming?

Kurzum: unvorhersehbar.
Praktisch reagiert jedes Drohnenmodel anders.

Wenn nur das Signal der Fernbedienung gejammt wird, aber nicht das GNSS-Signal, versuchen einige Drohnen, zum Homepoint zurückzukehren („Return to Home“).
Werden hingegen sowohl das Signal der Fernbedienung als auch das GNSS-Signal gejammt, wissen viele Consumer-Drohnen nicht, wo sie sich befinden. Einige fliegen unkontrolliert schnell davon, andere versuchen zu hoovern, bis der Akku leer ist, wieder andere driften langsam ab oder stürzen ab und landen irgendwo.

Techniken des Spoofings:

Analog zum Jamming gibt es verschiedene Spoofing-Methoden:

  • Fälschen von GNSS-Signalen
  • Fälschen von Fernbedienungssignalen

In der Praxis geht Spoofing immer Hand in Hand mit Jamming.

Beim GNSS-Spoofing wird versucht, der Drohne durch das Aussenden eigener GNSS-Signale eine falsche Position vorzugaukeln. Wenn die Drohne beispielsweise denkt, sie sei 50 m zu weit links, wird sie versuchen, dies auszugleichen, indem sie 50 m nach rechts fliegt.

Beim Fälschen der Fernbedienungssignale wird beispielsweise versucht, der Drohne über Funk einen neuen Homepoint mitzuteilen und danach die Fernbedienungsfrequenz zu stören (jammen). Die Drohne sollte dann „Return to Home“ auslösen und am neu definierten Punkt landen.
In der Praxis funktioniert das jedoch nur in weniger als 10 % der Fälle.

Die Reaktion der Drohnen auf Jamming und Spoofing stellt demnach für sämtliche zivile Anwendungen ein unkalkulierbares Risiko dar. Zum einen ist die Erfolgsquote – außerhalb von Laborbedingnungen – sehr gering, zum anderen ist selbst bei einem erfolgreichen Einsatz die Reaktion der Drohne selbst unvorhersehbar – was einen Einsatz insbesondere bei kritischen Infrastrukturen ausschließt.

Wie reagiert die Peripherie auf Jamming?

Kurzum: Ziemlich furchtbar.

Die Störsignale der Jammer beeinflussen viele Funksysteme in der Umgebung.
Jammer-Störsignale treffen nicht nur die Drohne – sie beeinflussen zahlreiche Funksysteme in der Umgebung. Die meisten Drohnensteuerungen (und damit auch viele Anti-Drohnen-Jammer) funken im sogenannten ISM-Band. Das umfasst weit mehr als nur klassisches WLAN.

ISM steht für „Industrial, Scientific, Medical“ und bezeichnet lizenzfreie Funkbänder wie 433 MHz, 868 MHz, 2,4 GHz und 5,8 GHz. Werden diese Frequenzen gestört, trifft es alle Anwendungen darin – im Zweifel auch kritische Dienste.

In der Praxis heißt das u. a.:

    • Datenverbindungen reißen ab, Zählerstände werden verfälscht.

    • Garagentore öffnen, Heizungsregler spinnen.

    • Kamerasysteme rebooten, Smart-Building-Steuerungen drehen frei.

    • …und vieles mehr.

Des Weiteren haben die Störsender aufgrund ihrer Leistung und der Frequenzbereiche (sowie des Preisdrucks der Herstellerländer) oftmals kaum wirksame Bandfilter. Dadurch breiten sich die Störungen messbar auf viele weitere Frequenzen aus und beeinflussen somit andere kritische Funkdienste massiv. 

Nicht zuletzt hat Jamming möglicherweise auch Auswirkungen auf Drohnen des Werkschutzes. Es kursieren Berichte, in denen ein Jammer gegen eine einzelne unbekannte Drohne im Rahmen einer Drohnenshow eingesetzt wurde – mit der Folge, dass ein regelrechter Drohnenregen ausgelöst wurde.

Werden statt der Fernsteuer-Signale die GNSS-Signale (ca. 1,2–1,6 GHz) gejammt, sind die Auswirkungen nicht weniger kritisch. Abgesehen vom Satellitennavigationsdienst befinden sich in diesen Bereichen viele andere Kommunikations- und Navigationsfunkdienste, die ebenfalls gestört werden.

Die Störung der GNSS-Signale ist international in vielen Bereichen zu einer echten Plage geworden und führt täglich zu kritischen Situationen, vor allem im Luftraum und im maritimen Umfeld. (Dieser Themenkomplex wird an anderer Stelle von uns ausführlich behandelt und aktiv weiter beobachtet.)

Fazit: 

Im zivilen Umfeld haben Jammer keine positiven Eigenschaften. Für kritische Infrastrukturen sind sie in der Regel keine geeignete Abwehrmaßnahme. Und selbst ein behördlicher Einsatz – insbesondere im urbanen Raum – ist mit erheblichen Risiken verbunden.

Kurz zusammengefasst:

    • Geringe Erfolgsquote – stark abhängig von Drohnentyp, Entfernung, Umgebung etc. 
    • Unvorhersehbare Drohnenreaktion – erhöht das Absturz- und Haftungsrisiko untragbar. 
    • Rechtlich problematisch – der Einsatz von Störsendern ist im zivilen Bereich verboten. 
    • Technischer Trend dagegen – immer mehr jamming-resiliente Drohnen; Jamming ist keine Zukunftstechnologie. 
Am wichtigsten: Zu viel elektromagnetischer Kollateralschaden.

Weitere Fragen:

Kann man FPV-Drohnen Jammen?

Bei sogenannten First-Person-View-Drohnen wird das Livebild per Funk von der Drohne zum Operator gesendet. Hier ließe sich mit den oben genannten Methoden zwar versuchen, das Signal der Fernbedienung zu stören, das Video-Funksignal vom Boden aus zu stören macht jedoch wenig Sinn. Da das Videosignal von der Drohne ausgesendet wird, müsste die Jammerantenne nicht auf die Drohne, sondern auf den Standort des Empfängers ausgerichtet sein. (Letzteres wird in anderem Kontext bereits bei Drohnenbasierten Jammern aus der Luft praktiziert.)

Welche Drohnen kann man NICHT Jammen?

Stand heute (Herbst 2025) sind glücklicherweise noch über 90 % der Drohnensichtungen in Deutschland auf Consumerdrohnen zurückzuführen, die wiederum zum größten Teil aus Unwissenheit gestartet werden.
Die Vergangenheit lehrt uns mit zunehmender Geschwindigkeit, wie militärische Technologien in zivilen Anwendungen eingesetzt werden und umgekehrt. Im Bereich der zuverlässigen Navigation gibt es derzeit (buchstäblich) an allen Fronten Bestrebungen, Systeme unempfindlich gegen „EW“ (Electronic Warfare) zu machen.
Komponenten für glasfasergesteuerte Drohnen lassen sich nicht nur billig im Internet bestellen. Auch im professionellen Bereich gibt es resiliente GNSS-Antennen und -Receiver-Technologien, komplett autarke Navigationssysteme sowie alternative Telemetriekanäle (LTE etc.), die immer gefragter werden. Viele dieser Systeme sind heute schon komplett resistent gegen Jamming.

Wann sind Jammer Sinnvoll?

Wir entwickeln und vertreiben erfolgreich Jammer für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche – von ganz klein bis ganz groß. Insbesondere für Sicherheitstests sowie zur Entwicklung und Prüfung der Resilienz von Systemen sind Jammer ein wichtiges Mittel. (Siehe Links in den Quellen.)

Mit unserem komplett programmierbaren Jammer können beispielsweise komplexe Störsituationen simuliert werden. Reaktive Systeme dienen der gezielten Beeinflussung von Kommunikationsverbindungen. Andere Systeme werden z.B. im Kontext spezieller Terrorgefahren eingesetzt.

Was sollte man sonst machen?

Vor der Abwehr kommt die Detektion.
Und vor der Detektion kommt die Prävention.

Präventive Maßnahmen zur Minimierung der Einflussmöglichkeiten von Drohnen müssen Teil des Sicherheitskonzepts jeder Anlage sein. Zu den zu überdenkenden Punkten gehören unter anderem überdachte Lagerflächen, unbeschriftete Gebäudeteile, Vorhänge und Verrauschungssysteme in Konferenzräumen, die Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeitern, Handlungsanweisungen und Notfallpläne und vieles mehr.

Zur Detektion gehört, zu wissen, was im Luftraum über der Anlage los ist. Durch automatische Detektionssysteme wie www.luftraumueberwachung.com wird nicht nur die aktuelle Luftlage überwacht, sondern es werden auch Daten aufgezeichnet, um im Falle von Drohnensichtungen belastbare Informationen zur Verfügung zu haben.

Gerne stehen wir Ihnen für all diese Themen zur Seite.

Weitere Informationen

Das Thema Jamming und Spoofing ist äußerst vielseitig und auch aus technischer Sicht sehr interessant. Wenn Sie weitere Informationen oder eine Beratung wünschen, kontaktieren Sie uns gerne.

Links und Quellen:

Bandplan Bundesnetzagentur:
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/Telekommunikation/Frequenzen/Grundlagen/Frequenzplan/start.html

BSI Ratgeber Drohnen
https://www.bsi.bund.de/DE/Service-Navi/Presse/Pressemitteilungen/Presse2025/250227_Drohnen_Cyberbedrohung.html

hensec Jammer
https://www.hensec.com/de/produkte/gps/programmierbarer-jammer

Luftraumueberwachung
www.Luftraumueberwachung.com

Dr. Ulrich Diekert: Drohnen – Betrieb, Recht und Technik
https://shop.reguvis.de/buch/drohnen-betrieb-recht-technik/

Jammertest
https://jammertest.no/

 

GNSS, GPS, Jammer, Drohnendetektion, Drohnen

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Kein Galileo ohne Einstein

Sicher würden wir den beiden gerne bei Ihrem fiktiven Treffen zuhören.

Ohne Einstein gäbe es kein Galileo

Auch wenn Albert Einstein rund 315 Jahre nach Galileo Galilei zur Welt kam, wäre doch das nach Galileo benannte europäische Satellitennavigationssystem – genauso wie GPS und die anderen Globalen Satelliten Navigationssystemen (GNSS) – ohne Einstein nicht möglich.
Betrachten wir dieses eindrucksvolle Beispiel, wie einst rein theoretische Physik heute eine ganz praktische und wichtige Bedeutung für unseren Alltag hat:

Wenn wir heute unser Smartphone zücken, den Navigationsmodus aktivieren und uns zielsicher durch unbekannte Straßen führen lassen, denken die wenigsten daran, dass im Hintergrund Einsteins Relativitätstheorie mitfährt. Doch genau das ist der Fall. Ohne Albert Einstein würden wir uns wohl regelmäßig um viele Kilometer verfahren. Warum?

GNSS-Satelliten umkreisen die Erde in rund 20.000 Kilometern Höhe und bewegen sich mit etwa 14.000 Kilometern pro Stunde. Aus Einsteins spezieller Relativitätstheorie folgt, dass bewegte Uhren langsamer gehen – die Zeit „dilatierte“. 
Für GNSS bedeutet das: Die Borduhren auf den Satelliten gehen pro Tag rund 7 Mikrosekunden langsamer als eine Uhr am Erdboden.

Doch die allgemeine Relativitätstheorie erzählt eine zweite Geschichte: Je schwächer die Gravitation, desto schneller vergeht die Zeit. Da die Satelliten weit vom Erdmittelpunkt entfernt sind, ist die Anziehungskraft dort geringer. Das lässt ihre Uhren pro Tag etwa 45 Mikrosekunden schneller gehen als auf der Erde.

Beide Effekte zusammen ergeben einen Netto-Zeitvorsprung von etwa 38 Mikrosekunden pro Tag. Das klingt zwar wenig, ist es aber nicht: Da Licht in einer Mikrosekunde rund 300 Meter zurücklegt, würde sich ein unkompensierter Fehler täglich zu über 10 Kilometern summieren.
Die Ingenieure haben Einsteins Erkenntnisse deshalb fest in die Technik eingebaut: Die GNSS-Uhren werden so kalibriert, dass sie im Orbit die „richtige“ Zeit anzeigen, und die Software auf der Erde berücksichtigt zusätzlich die relativistischen Effekte.

So steckt in jedem Navigations-Chip ein Stück Physikgeschichte. Die nächste pünktliche Ankunft am korrekten Ziel verdanken wir also nicht nur der Satellitentechnik, sondern auch einem Physiker, der vor über hundert Jahren den Mut hatte, Zeit und Raum neu zu denken.

 


Credits:
Inspiration: Prof. Dr. Blümer, Heisenberg-Gesellschaft https://www.heisenberg-gesellschaft.de
Fotograf: ChatGPT5

PS: Wer etwas tiefer in die Thematik eintauchen möchte, sei Eingeladen nach „Post-Newton’sche Näherung“ oder „gravitativer Rotverschiebung“ zu suchen. 

 

GNSS, Galileo, GPS, Einstein

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Drohnensicherheit bei Veranstaltungen

Wenn der Himmel zur Bühne wird: Die wachsende Herausforderung der Drohnensicherheit bei Großveranstaltungen

Drohnenshows haben sich in den letzten Jahren zu einem faszinierenden Spektakel entwickelt. Sie tauchen den Nachthimmel in choreographierte Lichtbilder, erzählen Geschichten und ersetzen zunehmend traditionelle Feuerwerke bei großen Events, von Stadtfesten bis hin zu Unternehmens­veranstaltungen. Parallel dazu werden Drohnen auch für operative Zwecke – von der Medien­berichterstattung bis zur Sicherheitsüberwachung – über Veranstaltungsarealen eingesetzt. Doch hinter der visuellen Faszination und dem praktischen Nutzen verbergen sich wachsende und oft unterschätzte Sicherheitsrisiken, die eine Neubewertung der Schutzkonzepte erfordern.

Fragilität der Technik beim Drohneneinsatz im großen Stil

Die jüngsten Ereignisse haben die Fragilität dieser Technologie im öffentlichen Raum schmerzlich ins Bewusstsein gerufen. Sei es das Bangen um die Durchführung einer aufwändigen Drohnenshow aufgrund widriger Wetterbedingungen oder Berichte über Abstürze einzelner Flugobjekte – die potenziellen Gefahren, die von Drohnen ausgehen können, wenn die Kontrolle verloren geht, sind evident. Ein abstürzendes Fluggerät, selbst kleinerer Bauart, stellt ein erhebliches Risiko für Leib und Leben der Zuschauer dar. Die Ursachen für einen solchen Kontrollverlust können vielfältig sein: technische Defekte, menschliches Versagen des Piloten oder Umwelteinflüsse wie starker Wind.

Eine besonders perfide und zunehmend relevante Gefahr stellt jedoch die elektronische Störung dar. Viele moderne Drohnen verlassen sich für ihre Navigation und Positionierung stark auf Satelliten­navigationssysteme (GNSS), zu denen GPS, Galileo und GLONASS gehören. Diese Systeme liefern hochpräzise Positionsdaten, die für die Einhaltung komplexer Flugrouten bei Shows oder für das autonome Verhalten der Drohnen essenziell sind. Doch GNSS-Signale sind relativ anfällig für externe Einflüsse. So genanntes „Jamming“ blockiert diese Signale schlicht, während „Spoofing“ gefälschte Positions- und Zeitsignale aussendet, die die Drohne vom Kurs abbringen oder sogar kontrolliert an eine falsche Position schicken können. Solche Störungen können unbeabsichtigt auftreten, beispiels­weise durch defekte Geräte, aber auch gezielt eingesetzt werden, um Drohnen zu manipulieren oder zum Absturz zu bringen – sei es aus böswilliger Absicht, zu Sabotagezwecken oder einfach nur aus Unfug.

Für Veranstalter von Großereignissen, insbesondere jenen, die auf Drohnenshows setzen oder mit einer Vielzahl von Drohnen über ihrem Gelände rechnen müssen, stellt sich daher die dringende Frage: Wie kann die Sicherheit im niedriggelegenen Luftraum über dem Eventbereich gewährleistet werden? Herkömmliche Sicherheitskonzepte, die sich auf den physischen Zugang zum Gelände konzentrieren, greifen zu kurz. Die Bedrohung kommt aus der Luft und ist oft unsichtbar.

Kombination von Sicherheitstechnologien

Eine effektive Antwort auf diese komplexe Bedrohung erfordert eine mehrschichtige technologische Lösung. Im Kern steht dabei die Kombination aus zwei entscheidenden Fähigkeiten:

Erstens, das kontinuierliche Monitoring der GNSS-Signalqualität. Spezialisierte Sensorik ist in der Lage, in Echtzeit festzustellen, ob die Satellitensignale gestört (Jamming) oder manipuliert (Spoofing) werden. Die Detektion solcher Störungen ermöglicht eine sofortige Reaktion – beispielsweise den Abbruch einer laufenden Drohnenshow, bevor einzelne Drohnen durch den Signalverlust unkontrollierbar werden oder falsche Flugmanöver ausführen.

Zweitens, eine moderne Drohnendetektion, die in der Lage ist, alle Flugobjekte im relevanten Luftraum zu erkennen und zu identifizieren, unabhängig davon, ob sie kooperativ sind (also Transpondersignale aussenden) oder nicht. Solche Systeme nutzen oft eine Kombination von Sensortechnologien, um auch unbekannte oder potenziell feindselige Drohnen zuverlässig zu erfassen.

Erst die intelligente Verknüpfung dieser beiden Detektionsansätze – die Überwachung der Navigationsgrundlage (GNSS) und die direkte Erfassung der Flugobjekte (Drohnendetektion) – schafft ein umfassendes Lagebild des Luftraums über einer Veranstaltung. Eine solche integrierte Plattform ermöglicht eine verbesserte Situationswahrnehmung in Echtzeit und bietet damit eine qualifizierte Basis für Entscheidungen zur Risikominimierung.

Die Vorteile einer solchen kombinierten Technologie gehen über die reine Gefahrenabwehr hinaus. Eine präzise Detektion ermöglicht die Sammlung von Beweismitteln und detaillierten Analysen im Nachgang eines Vorfalls, was für die Aufklärung von Ursachen (wie im Falle eines unerklärlichen Absturzes) oder für Versicherungsfragen von erheblicher Bedeutung ist. Darüber hinaus bietet das System einen maßgeblichen organisatorischen Mehrwert für den Veranstalter: Zugelassene Drohnen, beispielsweise von Medienpartnern oder Rettungsdiensten, können vom System automatisch identifiziert und den Verantwortlichen zugeordnet werden. Dies vereinfacht die Koordination des genehmigten Flugverkehrs und erlaubt eine schnellere Unterscheidung zwischen gewünschten Flugbewegungen und potenziellen Bedrohungen.

Die Notwendigkeit integrierter Lösungen, die GNSS-Interferenzüberwachung mit fortschrittlicher Drohnendetektion verbinden, wird durch die steigende Anzahl von Drohnen im öffentlichen Raum und die zunehmende Raffinesse möglicher Störversuche unterstrichen. Während spezialisierte Technologien für einzelne Aspekte existieren, ist es die ganzheitliche Betrachtung und die Bereitstellung einer kombinierten Lösung aus einer Hand, die den entscheidenden Unterschied für die Sicherheit von Großveranstaltungen in der Ära des unbemannten Flugverkehrs machen kann. Projekte, bei denen fortschrittliche GNSS-Interferenzdetektionstechnologie bereits bei großen Drohnenshows zum Einsatz kam, haben die Machbarkeit und den Mehrwert dieses Ansatzes in der Praxis bestätigt.

Die Gewährleistung der Sicherheit bei Veranstaltungen mit Drohnenbeteiligung erfordert ein Umdenken von passiven Schutzmaßnahmen hin zu proaktiver Überwachung und integrierter Lageerfassung. Nur durch die konsequente Implementierung robuster Technologien, die sowohl die Drohnen selbst als auch ihre Navigationsumgebung im Blick behalten, kann das volle Potenzial von Drohnenshows und anderen Anwendungen sicher ausgeschöpft und das Risiko für Zuschauer und Teilnehmer minimiert werden. Eine Investition in diese Technologien ist eine Investition in die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf von Großereignissen.

Integrierte Lösung für GNSS-Überwachung und Drohnendetektion

Die Sicherheitsfirma hensec ist derzeit das einzige Unternehmen, das eine umfassende und integrierte Lösung für kombiniertes Monitoring der GNSS-Qualität (Spoofing und Jamming Detection) mit moderner Drohnendetektion, bei der auch unkooperative Drohnen erkannt werden, anbietet. Herkömmliche Jamming-Detektionssysteme erkennen lediglich, dass ein Signal nicht zuverlässig ist, können jedoch nicht unterscheiden, ob es sich um Interferenzen, Jamming oder Spoofing handelt. Mit anderen Worten: Es wird erkannt „dass“ etwas nicht stimmt, aber nicht „was“. Die hensec-Lösung bietet hingegen eine umfassende Analyse der GNSS-Signalqualität in vielerlei Hinsicht, so dass selbst aufwändige Spoofing-Attacken erkannt und sofort abgewehrt werden können, etwa durch das Blockieren feindlicher Funksignale.

Neben maßgeschneiderten Lösungen für Firmengelände, Städte oder ganze Landstriche bietet hensec auch ein portables Koffersystem als Mietlösung speziell zur Abwehr von Gefahren durch unberechtigte Drohnenflüge über Veranstaltungsarealen an. Der Koffer erkennt 99 Prozent aller gebräuchlichen Drohnen und schlägt Alarm, sobald sich ein Objekt der festgelegten No-fly-Zone nähert. Neben dem Drohnentyp, der genauen Position und der Dronen-ID wird auf einer integrierten Karte auch die Position des Drohnenpiloten angezeigt – im konkreten Einsatz möglicherweise die wichtigste Information. Wichtig dabei: Der Anti-Drohnen-Koffer erzeugt keinerlei Störung beim Funkverkehr beispielsweise mit dem Bühnenequipment und wird von den Besuchen nicht einmal wahrgenommen. Eine autarke Energieversorgung erleichtert die Nutzung vor Ort.

Weitere Informationen: www.hensec.com www.luftraumueberwachung.com 

 

GNSS, Drohnendetektion, Drohnen

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GPS Spoofing und Jamming Video GPN

Video zum Talk auf der GPN22 über die Gefahren des GPS-Spoofings sowie der Technik und Detektionsmethoden

 

GPS / GNSS Jamming und Spoofing ist zu einer ernstzunehmenden Gefahr für Verkehr, Navigation und kritische Infrastrukturen geworden. Wir betrachten die damit verbundenen Risiken sowie Hintergründe, Geschichte, Technologien und Abwehrmaßnahmen.

In den letzten Monaten sind die GNSS Jamming und Spoofing Vorfälle weltweit signifikant angestiegen – vor allem, aber nicht nur, rund um die Krisenherde unseres Planeten. Zum Verstehen der Hintergründe werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Spoofings und die Technik hinter GNSS und PNT.
Ebenso schauen wir uns anhand echter Beispiele aktuelle Jamming und Spoofing Technologien an.
Welche realen Risiken ergeben sich daraus für den Flugverkehr und kritische Infrastrukturen?
Wie lässt sich durch technologische und organisatorische Maßnahmen die Resilienz bestehender Systeme erhöhen?

Hier auch der Link zum Runterladen des GPS-Jamming Talks „GPS Spoofing und Jamming – Techniken, Risiken und Detektion“ auf media.ccc.de:

https://media.ccc.de/v/gpn22-403-gps-spoofing-und-jamming-techniken-risiken-und-detektion

 

 

GNSS, Galileo, GPS, Jammer, spoofing, jamming

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Forschungsergebnisse Baltic Jammer

Ergebnisse unserer sechsmonatigen Studie zur GNSS-Störung in der Ostseeregion

Wir freuen uns, die Ergebnisse der jüngsten sechsmonatigen Studie vorzustellen, die in Zusammenarbeit mit GPSPatron und der Gdynia Maritime University durchgeführt wurde. Der Fokus lag auf GNSS-Störungen in der Ostseeregion. Diese Forschung liefert die erste umfassende Analyse von GNSS-Störungen auf Bodenebene in diesem Gebiet und offenbart erhebliche Diskrepanzen im Vergleich zu Daten aus ADS-B-Analysen. Unsere Studie betont die Notwendigkeit einer spezialisierten terrestrischen Überwachung, um diese Bedrohungen genau zu bewerten und zu entschärfen.

 

Wichtige Erkenntnisse:

  • Anhaltende GNSS-Störungen: Es wurden über 84 Stunden an Interferenzen aufgezeichnet, was auf kontinuierliche Störungen in der Region hinweist.
  • Höhepunkt der Aktivität im Oktober: Im Oktober traten sechs größere Störereignisse mit einer Gesamtdauer von 29 Stunden auf, was auf eine Zunahme sowohl der Häufigkeit als auch der Intensität hinweist.
  • Verdächtige maritime Quellen: Signalanalysen deuten auf mobile Quellen hin, wahrscheinlich fortschrittliche Störtechnologien, die von einem oder mehreren Schiffen eingesetzt werden.
  • Hochentwickelte Störsignaturen: Die detektierten Signale weisen komplexe Modulationen und Frequenzagilität auf, was auf hochentwickelte Ausrüstung, möglicherweise militärischen Ursprungs, hindeutet.
  • Einschränkungen der Erkennung: Trotz erheblicher GNSS-Störungen auf Bodenebene wurden in ADS-B-basierten Überwachungssystemen keine entsprechenden Ereignisse registriert, was ihre Begrenzungen bei der Erfassung terrestrischer Bedrohungen unterstreicht.
  • Lang andauernde Störungen: Einige Interferenzen hielten über sieben Stunden an und hatten erhebliche Auswirkungen auf die GNSS-gestützte maritime Navigation und Hafenoperationen.

 

Wir sind überzeugt, dass dieser umfassende Bericht für Ihre Arbeit und Forschung in diesem Bereich von unschätzbarem Wert sein wird und zur Verbesserung der Sicherheit und Effizienz von Navigationssystemen und kritischen Infrastrukturen beiträgt.

Die in diesem Forschungsprojekt verwendete Hardware finden Sie in unserer Rubrik GPS:

https://www.hensec.com/de/produkte/gps/gps-spoofing-und-jamming-detektion

Um den kompletten ausführlichen Report (50 Seiten PDF) zu erhalten schreiben Sie uns bitte eine kurze email:

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